Lenksystemtest

Die Experten der DLG TestService prüfen die Genauigkeit automatischer Lenksysteme mithilfe eines optischen Referenzsystems. Dabei verfolgt ein Tachymeter automatisch ein an der 3-Punkt-Aufhängung am Heck angebrachtes Prisma und zeichnet die Messwerte auf. Die Prüfungen finden auf dem Testgelände des Testzentrums in Groß-Umstadt statt. Alle Systemeinstellungen werden gemäß den jeweiligen Herstellerangaben vorgenommen.

Testkriterien

Im Rahmen des Tests automatischer Lenksysteme werden folgende Messungen durchgeführt:

A-B-Fahrt auf ebener Strecke mit 8 km/h und 15 km/h

  • Die Genauigkeit der Geradeausfahrt wird bei praxisrelevanten Geschwindigkeiten anhand von Fahrten zwischen den Punkten A und B auf einer ebenen Strecke ermittelt.
  • Zur Beurteilung des Langzeitverhaltens in Bezug auf die gespeicherte A-B-Referenzlinie wird der Test nach mehr als 24 Stunden erneut mit 8 km/h durchgeführt. Zusätzlich erfolgt eine einstündige Testfahrt mit wiederholten A-B-Fahrten, um seitliche Abweichungen im Zeitverlauf zu bestimmen.
  • Die Abweichung vom Referenzwert wird als quadratischer Mittelwert aus jeweils drei Messläufen berechnet. Die Ergebnisse werden in Fehlerklassen von jeweils 1 cm dargestellt; 95 % aller Messungen liegen innerhalb der ermittelten 95-%-Fehlerklasse.
  • Der Pass-to-Pass-Fehler wird aus den Messdaten des einstündigen Tests berechnet.

Konturlauf mit 5 km/h

  • Für den Konturlauf entlang des Halbkreisabschnitts der Teststrecke wird zunächst eine Referenzlinie manuell abgefahren und vom Lenksystem aufgezeichnet. Die ermittelten Abweichungen werden anschließend als Fehlerklassen in Bezug auf diesen Referenzlauf dargestellt.

Ein-Stunden-Lauf mit Rückfall von RTK auf GLIDE mit EGNOS

  • In diesem zusätzlichen Test wird die Leistungsfähigkeit des Positionierungssystems bewertet, wenn RTK-Korrekturen ausfallen und der Empfänger mit aktivierter STEADYLINE-Funktion auf die GLIDE-Lösung unter Nutzung von EGNOS zurückfällt.

Bedienung und Ergonomie

  • Im Bereich Bedienung und Ergonomie werden Bedienungsanleitung und Hilfesysteme auf Vollständigkeit, Klarheit und Verständlichkeit geprüft. Dazu zählen auch zusätzliche Unterstützungsangebote wie Schnellstartanleitungen oder online verfügbare Hilfeseiten. Anhand spezifischer Tests wird die Nutzerführung überprüft, etwa bei der Definition eines A-B-Pfads oder der Fehlersuche bei Signalstörungen.
  • Die Bedienung des Systems wird außerdem anhand der erforderlichen Schritte zum Einlernen einer A-B-Strecke und zur Aktivierung der automatischen Lenkfunktion bewertet.
  • Für den Praxiseinsatz sind Lesbarkeit und Bedienbarkeit des Terminals bei Tag und Nacht entscheidend: Tagsüber können Reflexionen durch Sonnenlicht die Sicht auf das Display beeinträchtigen, während das Terminal nachts weder blenden noch zu Ermüdung führen darf.

Sicherheitsvorrichtungen

  • Die Sicherheitsanforderungen für automatische Lenksysteme sind im Wesentlichen in der Norm ISO 10975 festgelegt. So muss beispielsweise die Anwesenheit des Fahrers über einen Sitzkontaktschalter überprüft werden. Zudem hat sich die automatische Lenkung bei manuellen Eingriffen oder Signalfehlern selbstständig zu deaktivieren. Der Fahrer wird dabei visuell oder akustisch über die Deaktivierung informiert.