Prüfungen von Bodenbelägen für die Tierhaltung

Der Stallboden ist die einzige Stalleinrichtung, die von den Tieren 24 Stunden täglich genutzt wird. Elastische Stallbodenbeläge von guter Qualität unterstützen das Tierwohl. Die DLG TestService prüft, ob das Tier sich artgerecht verhalten kann und es durch die Nutzung des Bodensystems keinen Schaden nimmt. Die Prüfung der Bodenbeläge erfolgt nach den DLG-Prüfprogrammen und der Norm DIN 3763 (Rinder) sowie DIN 7861 (Pferde).

Testkriterien

Milchkühe

Weiche Bodenbeläge in Hochboxen im Liegeboxenlaufstall, auch Komfortmatten genannt, ermöglichen den Tieren ein weiches, komfortables und damit tiergerechtes Liegen. Um die Funktionsbereiche Fress-, Liege- und Melkbereich im Stall erreichen zu können, müssen die Laufflächen den Kühen eine sichere und schnelle Fortbewegung ermöglichen. 
 

Pferde

Bei elastischen Stallbodenbelägen werden die Einsatzmöglichkeiten und Einsatzbereiche im Bewegungs-, Ruhe- und Liegebereich beurteilt. Rutschfeste, trittsichere, saubere und nach Möglichkeit verformbare Laufflächen bieten den Tieren eine artgerechte Haltungsumwelt.
 

Tests in Labor und Praxis

Neben den technischen Kriterien, wie z. B. Einbau/Verlegen und Haltbarkeit, sind die tierbezogenen Kriterien, wie z. B. die Komforteigenschaften, wichtig. Die DLG testet im Labor und in der Praxis. Die umfangreichen Praxisuntersuchungen sind notwendig, um Aussagen zur Tiergerechtheit der Produkte machen zu können.

Tierbezogene Kriterien

  • Die Weichheit und Verformbarkeit eines Bodens sind bei Rindern ganz entscheidend für seine Annahme durch die Tiere. Milchkühe liegen auf weichen Komfortmatten etwa doppelt so lange wie auf harten Liegeflächen mit folgendem Ergebnis:
    • Deutliche Entlastung der Klauen
    • Bessere Gelenksgesundheit
    • Höhere Wiederkautätigkeit und Euterdurchblutung
    • Mögliche Milchleistungssteigerungen von 1,0 kg bis 1,5 kg pro Kuh und Tag mit weichen Liegeflächen
  • Die Oberflächen der Stallböden müssen (im trockenen und feuchten Zustand) ausreichend rutschfest sein, damit die Tiere sich dort trittsicher bewegen können. 

 

Technische Kriterien

  • Ausreichende Tritt- und Abriebfestigkeit des Bodens bzw. Bodenbelages
  • Beständigkeit gegenüber den im landwirtschaftlichen Einsatz einwirkenden Säuren (Exkrement und Futtersäuren) sowie Reinigungs- und Desinfektionsmittel

Investitionsförderung mit DLG-ANERKANNT

Bodenbeläge für die Rinder- und Milchviehhaltung mit dem Qualitätssiegel DLG-ANERKANNT unterstützen in der Schweiz und in den Niederlanden die Landwirte bei Investitionsförderungen.

  • Niederlande
    Landwirte können beim Stallbau Zuschüsse bekommen, wenn sie gemäß dem Programm Maatlat Duurzame Veehouderij (Zertifizierungssystem für ganzheitlich nachhaltigere Viehställe) aus den dort aufgelisteten Maßnahmen bezüglich Tiergerechtheit und dem damit verbundenen Punktekatalog mindestens 47 Punkte erreichen. Mit dem Einbau DLG-anerkannter Liege- und Laufflächenbeläge erreichen sie bereits 19 Punkte.
  • Schweiz
    Im Rahmen des Schweizer BTS-Förderprogramms (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) ist der BTS-Test von DLG-ANERKANNT die Grundlage, um für Liegeflächenbeläge Fördergelder zu erhalten.

DLG-ComfortControl für mehr Tierkomfort

Die Messung der Rutschfestigkeit erfolgt mit dem DLG-ComfortControl-Messverfahren

  • Messung der Verformbarkeit von Bodenbelägen durch Eindruckversuche vor und nach einer Dauertrittbelastung mit 100.000 oder 250.000 Tritten

  • Beobachtung und Erfassung des Tierverhaltens in den Praxisbetrieben

  • Umfangreiche Bonitierungen der Gelenke und Klauen zur Beurteilung des Einflusses des Stallbodens auf Gelenk- und Klauengesundheit (nur bei Rindern)

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DLG-geprüfte Produkte für Rinder und Pferde

DLG-Migrationsanalyse von Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)

Auf Basis der strengen Vorgaben der DIN 3763 und DIN 7861 bewertet die DLG TestService mit einer Prüfung nach DIN 3762, ob Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus Stalleinrichtungen oder Zubehör für Rinder, Milchkühe und Pferde in die Umwelt gelangen und verleiht bei Einhaltung der Richtwerte das DLG-Qualitätssiegel „PAK-unbedenklich“.

Testkriterien

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind in unserer Umwelt allgegenwärtig, z. B. in Stallbodenbelägen, Zitzengummis oder in der Fütterungstechnik. Einige Varianten gelten als krebserregend. Bei dieser Prüfung steht der Schutz der Tiere und Verbraucher vor gesundheitsschädlichen Chemikalien im Mittelpunkt. Es wird die im Lebensmittelrecht übliche Risikobewertung für einen möglichen Stoffübergang angewendet.

Produktbezogene Prüfungskriterien

  • Stallbodenbeläge
  • Stallbau (Tore, Windschutznetze)
  • Stall- und Weidezubehör
  • Trog- und Tränksysteme
  • Tierpflegegeräte (Kuhputzmaschinen)
  • Einstreu
  • Umzäunungen
  • Melktechnik
  • Stalleinrichtungen (Fressgitter, Liegeboxenabtrennungen)
  • Kälberiglus

Tierbezogene Prüfungskriterien

  • Jährliche Qualitätskontrolle
  • Laboranalysen: Überprüfung des Gesamtgehaltes an PAK und der Migration von PAK
  • Überprüfung Einhaltung der Richtwerte:
    Migrationsrichtwert von 5 μg/dm² für die Summe der 8 EU REACH-PAK und von 10 μg/dm² für die Summe der 15 + 1 EU SCF-PAK